Restaurant Schinderhannes in Göttingen Gutbürgerlich und dennoch mit viel Stil
Am 23, September 1897 durch den Kommerzienrat Ferdinant Levin aus Anlass des 60-jährigen Geschäftsjubiläums der Levinschen Tuchwarenfabriken gestiftet, wurde die damalige Arbeiterbadeanstalt am 11. August 1900 feierlich eingeweiht. Es galt die Behauptung zu widerlegen, dass die Arbeiter für rein sanitäre Wohlfahrtseinrichtungen nicht das richtige Verständnis hätten. So befand sich über unserem heutigen Haupteingang ein Wasserturm mit Bassin für warmes und kaltes Wasser, sowie 5 Wannen im hinteren Bereich, der heutigen "Speisenkammer", weiterhin 6 Zellen mit Brausen im vorderen Bereich, dem alten Schinderhannes.
Ein damals neu entwickeltes Thermometer sorgte dafür, dass die Wassertemperatur niemals -10 Grad überschritt, um Verbrühungen zu vermeiden. Männer und Frauen badeten getrennt während bestimmter Stunden und innerhalb der Arbeitszeit. Jeder Fabrikangehörige im Sommerhalbjahr Anspruch auf die Verabfolgung von 3 Badern, im Winterhalbjahr auf die Verabfolgung von 2 Badern im Monat. Die Bäder waren kostenfrei, jedem Badenden wurde ein Handtuch, ein Stück Schwimmseife und ein Schwamm, den Frauen auch eine Bademütze zur unentgeltlichen Benutzung gereicht. Im letzten Jahr des Bestehens der Göttinger Tuchwarenfabrik wurden bei 480 Arbeitern 10065 Bäder verabfolgt. Dies war deutlich mehr als offiziell erwartet wurde. Nach Schließung der Levinschen Werke in Göttingen während des 2. Weltkrieges versuchten sich u.a. Familie Keppler und im Anschluss daran Familie Drescher mit dem Unterhalt eines gastronomischen Betriebes in diesem Hause.
Im November 1976 kauften die Eheleute Christa und Gerhard Roth dieses Haus, bauten es total um und benannten das neu entstandene Gasthaus gerade im Gedanken an die Hunsrücker Urgemütlichkeit als Schinderhannes, heute auch oft nur "Hannes" genannt. Die Dose ist und bleibt uns fremd und so werden wir, das "Hannesteam" auch in Zukunft alles daran setzen, Ihnen in aller Gemütlichkeit nur frische Waren, kühles Bier, leckere Weine und natürlich auch kaltes Wasser, wie es der deutsche "Robin Hood", der Räuberhauptmann Schinderhannes wohl auch genossen haben mag, zu servieren.